Mittwoch, 25. September 2013

Ein institutioneller Schein von Wissenschaft.


Wissenschaft ist nicht Institution, sondern Instanz (wie die Kunst); wenn auch in öffentlichen Institutionen verfasst, die gern ein Monopol geltend machen. Aber im Grenzfall ist ihre Institutionalisierung sogar eine Schranke für ihren öffentlichen Charakter: Monopol = Exklusivität = Privatheit. Und nährt den Glauben, die Zugehörigkeit zur Institution sei selber schon Wissenschaft…

Begründet ist die Institutionalisierung der Wissenschaft aber nicht in ihrer Exklusivität – dass nur geprüfte Spezialisten mitmachen dürfen –, sondern im Erfordernis der Kontinuität des Wissens: Das Wissen muss nicht nur "ausgelesen", sondern darüber hinaus bewahrt werden (sonst gäb’s nichts auszulesen). Die Institution gewährleistet die Tradierung des Wissens: dass nichts verloren geht: dass die Akkumulation gründlich geschieht. Denn idealiter ist der Wissenschaftler einer, der alles weiß. 

Wenigstens "in seinem Fach". Aber das gibts natürlich nicht mehr. Das Spezialistentum macht sich innerhalb der Disziplinen breit, so dass selbst innerhalb eines Fachs die "Zusammenhänge" selber zu Fächern von Spezialisten werden; in Wahrheit aber die "Neue Doxa" sich breit macht: das Vertrauen darauf, dass der Nachbar schon wissen wird, was er tut, und man ihm seine Resultate getrost abnehmen kann…

So kommt es, dass allerlei Zwischen-Fächer auftauchen, die sich in den Ritzen der Institution festsetzen, ohne sich vor irgendwem ausweisen zu müssen – außer eben vor der Doxa innerhalb und außerhalb der Universitäten! Z. B. Pädagogik, Politologie, Publizistik… Soziologie und Ökonomie haben den Anfang gemacht.

April 23, 2009




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