Freitag, 18. Oktober 2013

Genealogie der Vernunft.


Martina Herbst, pixelio.de
Die WL handelt nicht davon, wie ein Individuum zu seinem Bewusstsein kommt, sondern davon, wie Vernunft "zur Welt kommt" - wenn sie 'zur Welt' kommt. [wie das Ich 'sich setzt', indem es 'seine' Welt konstruiert - und mit 'unserer' Welt ins Benehmen setzt.]

aus e. Sudelbuch, 2. 8. 04

Die WL handelt vom Denken der empirischen Individuen [nur], insofern sie vernünftig sind. Vernunft ist nicht das, was sie als Individuen identifiziert und unterscheidet, sondern das, was ihnen als logischen Subjekten gemeinsam ist; nur darum kann sie es in einem allgemeinen Schema darstellen. 

Die obige Formulierung 'wie das Ich sich setzt, indem es seine Welt konstruiert - und mit unserer Welt ins Benehmen setzt', ist falsch - weil sich in 'seiner Welt' kein Ich 'setzt', sondern lediglich ein empirisches Selbst vorfindet - denn davon, dass es seine Welt konstruiert hat, weiß es noch nichts. Das erfährt es erst in dem Moment, wo es reflektiert - und ipso facto in 'unsere' Welt übertritt.

Ich kann mich nun einfacher ausdrücken: 'Unsere' Welt ist das Reich, wo Vernunft an ihrem Platz ist. Zu 'meiner' Welt kommt die Vernunft nicht.

Wissenschaftslehre ist die Genealogie der Vernunft; darum ist sie die pragmatische Geschichte des Geistes und nicht bloß eine Nacherzählung.



 

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