Donnerstag, 5. November 2015

Naturgesetz.



„Naturgesetz“ — ein Wort des Aberglaubens. 

Wenn ihr so entzückt von der Gesetzmässigkeit in der Natur redet, so müsst ihr doch entweder annehmen, dass aus freiem, sich selbst unterwerfendem Gehorsam alle natürlichen Dinge ihrem Gesetze folgen — in welchem Falle ihr also die Moralität der Natur bewundert —; oder euch entzückt die Vorstellung eines schaffenden Mechanikers, der die kunstvollste Uhr, mit lebenden Wesen als Zierrath daran, gemacht hat. — Die Nothwendigkeit in der Natur wird durch den Ausdruck „Gesetzmässigkeit“ menschlicher und ein letzter Zufluchtswinkel der mythologischen Träumerei.
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Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches, Bd. II, N° 9





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