Samstag, 6. Februar 2016

Der Begriff ist...

birgitH  / pixelio.de

 zum einen: Mittel der Kritik. Das Menschenleben ist am besten anschaulich, d.h. in bildhaften Ausdrücken darzustellen, jedenfalls in seiner 'Gänze'. Denn als Ganzes ist und bleibt es ein Rätsel. Einzelne 'Seiten' lassen sich herausgreifen, isolieren, de-finieren, in pragmatischer Absicht, nicht als positive Erkenntnis. Aber die bildhafte Darstellung läuft schnell aus dem Ruder. Der Begriff ist ein Mittel der Kontrolle. Durchleuchtet die Bilder.

Ständige Versuchung des abendländischen Denkens: das kritische Potential des Begriffs ins Positive zu wenden und aus dem Begriff die ganze Welt zu re-konstruieren: die 'Metaphysik' im engeren Sinn.

 zum andern: Der Begriff erlaubt, 'Elemente' aus dem Fluss des Erlebens herauszuheben, isolieren, de-finieren usw; und erst das 'begrenzte', 'bestimmte' usw. Phänomen lässt sich messen! Die Zerglie-derung bzw. Er-Fassung der Welt in Begriffe dient ihrer Messbarkeit und ergo Berechenbarkeit. Das Begreifen ist die operative Voraussetzung der Digitalisierung des Denkens und für das Kalkulieren der Welt. Dies zusammen mit der der metaphysischen Versuchung des abendländischen Geistes ergriff die rationalistische Metaphysik; Descartes, Spinoza, Leibniz. 

Deren scheinbare Vollendung: Fichte. Aber er fasst nicht die Welt ins begriffliche System, sondern das Bild der Welt. Und insofern ist sein 'System' Kritik, s. o.

aus e. Notizbuch, ca. 2002





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