Montag, 6. November 2017

Nur als ein Suchen kann die Idee angeschaut werden.


Angelika Schramm, pixelio.de

Der Begriff des Ideals ist eine Idee. Sie ist ein Begriff von etwas, das gar nicht begriffen werden kann; z. B. der Begriff von der Unendlichkeit des Raums. Dies scheint ein Widerspruch zu sein, welcher so gelöst wird: Vom Objekte ist kein Begriff möglich, aber von der Regel, nach welcher es durch ein Fortschreiten ins Unendliche hervorgebracht werden müsste, z. B. der unendliche Raum; jeder Raum, der aufgefasst wird, ist endlich, wir geben daher nur acht, wie wir es machen würden, wenn wir den unendlichen Raum auffassen wollten. Man denkt sich die Regel weg, so bleibt das Suchen übrig, und das ist das Objekt der Anschauung, von der hier geredet wird.
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J. G Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Hamburg 1982, S. 84


Nota. - Die Idee aller Ideen ist das Wahre-Gute-Schöne, alias das Absolute. Nach obigem hätte sich Fichte darauf festlegen müssen: Wirklich wird das Absolute nur in der Suche danach. Dass er nur wenig später dem pp. Gedan- ken eines Realabsoluten stattgegeben hat, war seine Abkehr von der Transzendentalphilosphie. 
JE







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