Dienstag, 1. August 2017

Es "fehlt die Sprache".



Es kommt in der Nova methodo mancher sprachliche Eiertanz vor. Er wird jeweils notwendig, weil Fichte ver- sucht, eine lebendige Vorstellung in tote Begriffe zu fassen. 

Was eine Aufforderung ist im Unterschied zu einem Vorschlag, einer Einladung, einem Angebot, einer Wahl- möglichkeit usw., weiß jeder.* Es definitorisch in einen Begriff zu packen wird schwierig, wenn nicht schon das offenbar vorausgesetzte spezifische Verhältnis von Aufforderndem und Aufgefordertem mitgedacht wird, aber das ist nicht logischer, sondern faktischer Natur: Der Aufgeforderte hat sich eben als Glied der Reihe entdeckt, aus der die Aufforderung an ihn ergeht. Die Reihe ist ihm vorgegeben (posita); so die Aufforderung. Er kann sie nicht einfach nicht-befolgen, sondern müsste (und könnte) sie aus Freiheit aktiv verneinen; aber dafür bräuchte er einen Begriff = Zweck. Woher dieser? 
 

Fichte hat selber gar nicht so deutlich erkannt, dass er, da er doch die Dynamik des Vorstellens beschreiben will, das nicht mit der Mechanik der Begriffe tun kann. Er beklagt an mancher Stelle, dass "die Sprache fehlt", aber doch versucht er immer wieder, aus Definitionen zu konstruieren, was eigentlich nur im Bild angeschaut werden kann. (Die Begriffe kommen als Werkzeug der Kritik schon auch noch zu ihrem Recht.) 

  *) Aber schon, es in eine andere Sprache zu übersetzen, ist gar nicht leicht

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